Einleitung

Vier junge Männer sitzen auf einer Plattform.
Vier junge Männer sitzen auf einer Plattform.
Picture by Kat Wilcox via Pexels

Wenn von Kindern und Spiel die rede ist, denken wir zuerst an idyllische Spielplätze mit Klettergerüst und Rutsche für die Kleinen. Aber was, wenn man über dieses Alter hinausgewachsen ist? Wo finden sich Plätze für Jugendliche und welche Plätze wünschen sich Jugendliche

Öffentliche Räume dienen Jugendlichen als Begegnungsräume. Hier treffen sie Gleichaltrige und starten gemeinsame Aktivitäten. Sie nutzen diese Orte, um sich zurückzuziehen, „abzuhängen“ oder um sich als feste Gruppe zu zeigen. Nicht selten kollidieren diese Bedürfnisse mit denen anderer Nutzergruppen – Senioren, die sich von lauter Musik gestört fühlen oder Kindern, die sich in der Präsenz der Jugendlichen unwohl fühlen. Umso wichtiger ist es, mit Jugendlichen gemeinsam adäquate Räume zu schaffen, die sie frei nutzen können.

Das Jugendzeitalter umfasst als Zeitspanne nur etwa sechs bis zehn Jahre. Prozesse der Stadtentwicklung können langwierig sein und überdauern nicht selten mehrere Jugendphasen. Sie sind daher schwer greifbar für Jugendliche, die zumeist direkt mit der Umsetzung beginnen wollen und Erfolge sehen möchten. (Temporäre) kleine Projekte und Teilprojekte können eine Möglichkeit sein, Jugendliche in den Planungsprozess aktiv einzubinden.

Aufgabe

Mann, der einen Skateboard Trick durchführt.
Mann, der einen Skateboard Trick durchführt.
Picture by Zachary DeBottis via Pexels.

Sie möchten mit Jugendlichen ins Gespräch kommen, um ihre Ansichten zur aktuellen Stadtgestaltung zu erfahren und potentielle Ideen für Veränderungen und Projekte generieren. Ziel dieser Aufgabe ist es, möglichst vielen Jugendlichen Beteiligungsmöglichkeiten zu bieten und die Öffentlichkeit in Ihrer Stadt/Ihrem Quartier für die Interessen und Ansprüche junger Menschen zu sensibilisieren. In einem ersten Schritt bieten Sie Jugendlichen daher eine Plattform für Ihre Ansichten und Gedanken.  

Laden Sie Jugendliche ein, ihre Stadt oder Viertel mit ihren Augen zu präsentieren und rufen Sie dazu auf, Fotos, Videos oder Comics über und mit ihren Lieblingsorten zu teilen. Nutzen Sie hierfür die Attraktivität neuer Medien und Verbreitungsplattformen, um Jugendlichen eine Plattform zu bieten. Kurz-Videos, Handyclips, Reels – seien Sie offen für neue Formate und bieten Sie Jugendlichen die Möglichkeit, kreativ zu sein und sich in ihrer Sprache auszudrücken.

Prozess

Wo halten sich junge Menschen in der Stadt auf? Welche Orte lieben Sie und warum? Was machen Sie dort? Versuchen Sie, mit Jugendlichen über Medien in Kontakt zu treten und bieten Sie ihnen die Möglichkeit, ihre Blickwinkel über kreative, mediale Formen zum Ausdruck zu bringen. Geben Sie Jugendlichen die Gelegenheit, anderen ihre Lieblingsorte zu zeigen. Darzustellen, wo sich sie in der Stadt aufhalten, was ihnen wichtig ist – oder auch was sie gern verändern möchten.

  1. Rufen sie eine Video-Aktion aus und fordern Sie Jugendliche auf, unter dem Hashtag #coolplacesinYOURCITY ihre Lieblingsorte zu zeigen. Fragen Sie sie auch, was verändert werden könnte. Nutzen Sie hierfür die Kommunikationskanäle, auf denen Jugendliche aktiv sind: Social Media Plattformen wie TikTok. Lesen den Artikel TikTok: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um mehr zu erfahren
  2. Lassen Sie die Jugendlichen kurze Videos erstellen, die ihren Lieblingsort zeigen und was daran so toll ist. Inspiration finden Sie im Artikel 7 inspirierende Social-Media-Kampagnen
  3. Lassen Sie sich die Videos zusenden oder schaffen Sie eine Plattform, auf der die Jugendlichen ihre Kurzvideos uploaden können.
  4. Bieten Sie den Jugendlichen eine öffentliche Plattform für ihre kreativen Videos: organisieren Sie eine öffentliche Filmvorführung, lassen Sie die Bevölkerung über das kreativste Video abstimmen oder loben Sie einen Preis für das witzigste Video aus, der dann verliehen wird.
  5. Sprechen Sie mit jungen Menschen. Hören Sie ihnen zu und lassen Sie sie ihre Verbesserungsvorschläge erläutern. Überlegen Sie gemeinsam, was umgesetzt werden könnte. Die Liste mit den Vorschlägen könnte z. B. dem Bürgermeister überreicht werden.

Achtung: beachten Sie die geltenden Datenschutzrichtlinien bei der Arbeit mit Jugendlichen. Prüfen Sie im Vorfeld, ob die schriftliche Zustimmung der Erziehungsberechtigten erforderlich ist, um die Videos öffentlich zu teilen und aufzuführen! Achten Sie darauf, in klarer und leicht verständlicher Sprache die Teilnahmebedingungen an einem Wettbewerb zu formulieren, damit Jugendliche alle Schritte verstehen.

Nutzen Sie die Videos und den hergestellten Kontakt zu den Jugendlichen, um im nächsten Schritt die Jugendlichen aktiv in die Gestaltung ihrer Räume einzubeziehen. Schaffen Sie Raum für eine Community, fördern Sie den Austausch und aktiven Gestaltungsspielraum.

 

 

Zusammenfassung

Der Kontakt zu Jugendlichen ist hergestellt, Sie haben Sie für Ihre Aktion gewonnen und wissen mehr über Lieblingsorte, Aktivitäten – vielleicht auch bereits Wünsche und Vorstellungen. Nutzen Sie die entstandene Community, um weiter mit den Jugendlichen zu arbeiten. Gehen Sie den nächsten Schritt und erarbeiten Sie gemeinsam Ideen, wie öffentliche Plätze noch besser an die Bedürfnisse von Jugendlichen angepasst werden können.

Der Faktor Zeit ist hierbei von enorm wichtiger Bedeutung. Jugendliche wollen nicht jahrelang auf die nächsten Schritte warten. Bieten Sie zeitnah Raum für die Umsetzung: Workshops, in denen konkrete Ideen entwickelt werden, Umsetzung von Vorschlägen, die Bereitschaft, vielleicht auch mit unkonventionellen Ideen auf die Bedürfnisse einzugehen. Bereiten Sie die nächsten Schritte bereits vor dem Start ihrer Kampagne vor und verlieren Sie das Interesse der Jugendlichen nicht über langwierige Abstimmungsprozesse.

Ein klarer Zeitrahmen und erkennbare Ergebnisse sind wichtig für die Arbeit mit Jugendlichen.

Evaluation

Lernergebnisse

  • Die Teilnehmer sind in der Lage, über moderne Kommunikationskanäle jüngere Zielgruppen für Diskussionen und Planungsprozesse zu erreichen.

Kenntnisse

  • Die Teilnehmer sind in der Lage, Kanäle für die Ansprache junger Menschen zu nennen.

Fähigkeiten

  • Die Teilnehmer können Social-Media-Kanäle als Plattformen für kreative Wettbewerbe nutzen.

Einstellungen

  • Die Teilnehmer sind in der Lage, durch visuelle, kreative Formate mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und auf der Grundlage dieser Interaktion gemeinsame Aktivitäten zu planen.